„Ich kann ja nicht mehr zur Kirche kommen. Wissen Sie, der Weg wird mir einfach zu weit.“ So oder ähnlich höre ich es oft. Und dabei klingt ein wenig Traurigkeit an, weil etwas Liebgewordenes wie der sonntägliche Weg zur Kirche nicht mehr möglich ist.

„Deswegen kommt die Kirche ja auch zu Ihnen“, antworte ich dann manchmal. Einmal im Monat feiern wir einen Senioren-Gottesdienst in den drei Altenheimen St. Thomaehof (Feuerbachstraße), am Wasserturm und in der Wiesenstraße.

Es ist sehr berührend zu spüren, wie tief ein Wort, ein Lied oder eine Geste unsere Senioren und Seniorinnen erreicht. Es ist schön zu merken, dass auf ganz einfache Weise etwas von Gott spürbar wird.

Manchmal gibt es auch Tränen, weil Menschen sie wieder spüren: die Verbindung zu dem Gott, der sie seit Kindertagen begleitet. Und ahnen: Gott berührt mich. Er meint mich. Er spricht mich an. Hier und jetzt.

Und auf einmal ist es gar nicht mehr wichtig, dass man gerade nicht in einem Kirchenraum ist. Weil Gott auch hier, im Seniorenheim, wohnt.

Karin Jens